Suchmaschinen-Optimierung, Banner-Werbung, Social Marketing und mehr – Shop-Betreiber unternehmen große Anstrengungen, um einen potentiellen Kunden auf ihre Internetseiten zu bringen. Entscheidend für die Konversions-Rate – also für den Moment, in dem ein Interessent zum Käufer wird – ist jedoch häufig der Bezahlvorgang. Gemäß dem Institut ibi research der Universität Regensburg kommt es in knapp 80 Prozent der Fälle zum Kaufabbruch, wenn die gewünschten Zahlungsoptionen in einem Online-Shop nicht angeboten werden.
Zu den Vor- und Nachteilen der einzelnen Verfahren einige Aspekte aus Kunden- und Händlersicht basierend auf dem E-Commerce-Leitfaden:
Kauf auf Rechnung – bei den Kunden beliebt, Zahlungsausfallrisiko und Aufwand für den Händler.
Vorkasse – wenig attraktiv für den Kunden, relativ sicher für den Handel, Fehlerrisiken sowie Aufwand für Kunden und Händler
Lastschrift – unkompliziert, aber Kunden geben ungern Kontodaten an, ggf. hohe Rücklastschrift-Kosten für den Händler, erst mit SEPA (Single Euro Payments Area) auch international einsetzbar
Kreditkarte – Kunden müssen Kartendaten angeben, Disagio-Kosten und evtl. weitere Gebühren für den Handel, international weit verbreitet, Prepaid-Karten für Jugendliche (ab 14 Jahren)
Spezielle E-Payment-Verfahren – Diese innovativen Zahlungsmethoden verschiedener Anbieter sind zum Beispiel Karten- bzw. Mobiltelefon-abhängig oder der Austausch der Daten funktioniert per E-Mail. Insbesondere für Kleinstbeträge eignen sich einige Inkasso- und Billing-Verfahren, die Einzel-Transaktionen bündeln. Zum Teil geben die Dienstleister Zahlungsgarantien für die Shop-Betreiber. Die Leistungen der E-Payment-Anbieter sind für den Händler kostenpflichtig.
Laut ibi research bietet die Mehrheit der Händler einen Mix aus 3 bis 5 verschiedenen Zahlungsverfahren im Internet an. Das E-Payment Barometer vom Dezember 2010 kommt zu dem Ergebnis, dass für die Shop-Betreiber die Kundenakzeptanz bzw. Verbreitung das wichtigste Entscheidungskriterium für den Einsatz eines Zahlungsverfahrens ist (74%). Danach folgen der Schutz vor Zahlungsausfällen mit 68% und die Kosten des Verfahrens (57%).
Als generell wichtig für die Kundenakzeptanz nennt der E-Commerce-Leitfaden Sicherheits- und Haftungsaspekte ebenso wie Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Transaktionen. Darüber hinaus kann die Eignung der Online-Zahlungsverfahren je nach Kundensegment sehr unterschiedlich ausfallen: Handelt es sich zum Beispiel um eine jüngere Zielgruppe, könnte diese mobile Zahlungsfunktionen bevorzugen. Auch kann die Verfügbarkeit und Verbreitung der Payment-Varianten international deutlich voneinander abweichen.
Welche Zahlungsverfahren ein Shop anbieten sollte, hängt darüber hinaus auch von der Art der angebotenen Produkte bzw. Leistungen ab: Sind es hochpreisige Artikel oder nicht? Geht es um wiederholte Zahlungen wie z.B. bei einem Abo?
Hat sich der Shop-Betreiber für von seiner Zielgruppe bevorzugte, jedoch für ihn risikobehaftete Zahlungsverfahren entschieden, kann er die Gefahr von Zahlungsausfällen unter anderem durch Adress- und Bonitätsprüfungen reduzieren.
Um zu einer verlässlichen Einschätzung der Alternativen zu kommen, ist die Kostenbetrachtung weit zu fassen. Neben den einmaligen Kosten für die Einrichtung eines Zahlungsverfahrens entstehen in der Regel monatliche und / oder umsatzabhängige Kosten. Nicht zu vernachlässigen sind indirekte Kosten, die durch Verzögerungen in der Bestellabwicklung entstehen können (z.B. Soll-Zinsen). Ebenso spielt der Automatisierungsgrad der Prozesse in dieser Hinsicht eine bedeutende Rolle.
Zusammenfassend kommt es für einen Online-Anbieter darauf an, eine individuelle, ganzheitliche Betrachtung der Optionen für das E-Payment zu erstellen und eine ausgewogene Balance zwischen Chancen und Risiken zu finden. Zu prüfen ist dabei auch, welche Vorteile sich ggf. durch die Einbindung externer Dienstleister ergeben könnten und wie ein optimales Zusammenspiel im Einzelfall aussehen würde.
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